Kanutour Saale – von Halle zur Saalemündung

Eine Seefahrt, die ist lustig; eine Seefahrt ist so schön – wie wird dann wohl erst eine Flussfahrt? Abenteuerlich?

Die viertägige Kanutour, von Halle an der Saale bis zur Saalemündung nach Barby, war ein Abenteuer. 100 Kilometer flussabwärts, fünf Schleusen, vier Campingplätze, 25 neue Menschen – solch ein Abenteuer erlebst du mit Apricus e.V., einem Sport- und Erlebnis Verband. Über den Verein organisieren Mitglieder für sich und natur begeisterten Gästen – Radtouren, Wanderausflüge, Kletterabenteuer – kurz gesagt sportliche Erlebnisse in der Natur.

Natur pur – Kanutour und Biwakieren

Mittwochabend trafen sich gut 25 Natur- und Sportbegeisterte auf dem Campingplatz in Halle. Einige kannten sich bereits von früheren Touren. Andere, wie ich, waren das erste Mal dabei. Aber die gemischte Gruppe aus Männern, Frauen und Kindern war sehr kontaktfreudig. Natur und Sport verbindet eben. So fand ich schnell meine beiden Paddel-Kameraden. Mit an Bord kamen unser Gepäck, drei Stechpaddel und die weiße Tonne. Wer schon einmal mit einem Kanu gekentert ist, weiß wozu die wasserdichte Tonne dient.

Auch zum ersten Mal, wollte ich biwakieren. Das bedeutet – Übernachten ohne Zelt, nur im Schlafsack. Ich wollte das schon immer mal ausprobieren, warum nicht jetzt. Nach einiger Recherche fand ich die Moskito-Traveller Hängematte von Amazonas. Wo, wenn nicht beim Zelten am Wasser ist ein Moskitonetz überlebenswichtig?

Camping-Biwak-HängematteSieht gemütlich aus – war es auch die ersten fünf Minuten. Es ist wirklich wichtig diagonal in der Matte zu liegen, andernfalls rollst du zur Seite und hängst in der Matte wie im Kokon. Blöd nur, dass ich mit dieser Aktion die beiden oberen Haltepunkte des Netzes abriss. Naja, an fließenden Gewässern wird ein Moskitonetz überbewertet, wie ich jetzt weiß. Mückenlarven brauchen nämlich stehende Gewässer zum Brüten.

Mein Fazit zum ersten Biwak-Abenteuer – es war großartig! Wahrscheinlich wegen der frischen Luft und der Nähe zur Natur. Ich habe hervorragend geschlafen. Morgens fühlte ich mich fit und ausgeruht. Nach einiger Übung hatte ich meinen Schlafplatz schnell und bequem eingerichtet. Falls es geregnet hätte, hätte ich eine Schutzplane – ein Tarp über gespannt. Meine Iso-Matte lohnte auch in der Hängematte. Allerdings rate ich zur Moskito-Traveller Hängematte mit Matten-Einschub. So bleibt die Iso-Matte diagonal liegen, ohne zu verrutschen.

Highlights der Saale Kanutour – Fluss, Schleusen, Bernburg, Bier

Am Donnerstag, es war Herrentag, ging es los. Dass Männertag war, merkten wir schnell, als wir in der ersten Schleuse mit feiernden Männern saßen. Daraus folgte dann für unser Boot; eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, ist feucht-fröhlich. Kreuz und quer paddelten wir die ersten Kilometer die Saale entlang.

Doch als wir das Paddeln besser synchronisierten und die Angst zu kentern, verschwand, lag meine Aufmerksamkeit in der wunderschönen Landschaft. Das Untere Saaletal, ein geschützter Naturpark, beginnt in Halle und zieht mit der Saale entlang der Brachwitzer Alpen, an den Schlößern Wettin und Bernburg vorbei bis nach Calbe. Es ist auch die Heimat von Osama, einem langjährigen Mitglied das Apricus Vereins, der uns später durch seine Heimatstadt Bernburg führte. Doch zuvor glänzte er mit seinem Geologen-Wissen, als er uns erzählte, dass die Felsmassen der Brachwitzer Alpen vor über 300 Millionen Jahren durch heftige Vulkanausbrüche entstanden.

Paddeln hat auch etwas meditatives, vor allem wenn der Rhythmus stimmt. Auch die Ruhe der Natur, das sanfte Gleiten über das Wasser und die wunderschönen Auenlandschaften wirkten beruhigend.

Abenteuerlich fand ich die Schleusendurchfahrten. Im Vergleich zu den imposanten Eisentoren und dem riesigen Schleusenbecken, saßen wir in Nuss-Schalen. Wenn dann innerhalb weniger Minuten der Wasserpegel um drei Meter sinkt, heißt es gut am Beckenrand festhalten.

Bernburg, eine Stadt zum Leben – eingebettet in schöner Natur, mit abwechslungsreichem Geschichts- und Kulturprogramm, einer historischen Alt-Stadt und sanierte Wohnhäuser. Erstaunlich, dass es dennoch nur wenige neue Einwohner nach Bernburg zieht.

Von Bernburg bis zur Saalemündung waren es noch gut 35 Kilometer, da hieß es: Stechen – Ziehen

Das war ein richtig schönes Abenteuer. Von Sport, Natur, Spaß und Spiel war alles dabei, auch das Wetter war hervorragend.

Abschließend gibt es noch eine Bierempfehlung. Das Chemnitzer Einsiedler Eber Pils. Süffig, erfrischend – ein Bier, das am Ufer zum Sonnenuntergang aus der Flasche schmeckt.

 

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